Archiv der Kategorie: Bildung

Zweites Friedensforum in Marburg

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Die Marburger Friedensbewegung konnte anlässlich des Antikriegstages am 1. September zum zweiten Mal in Folge ein Friedensforum durchführen, an dem rund 250 Menschen teilnahmen. Dass sie ein bunter Haufen ist, die Marburger Friedensbewegung, zeigten die auf dem Pfarrhof der Lutherischen Pfarrkirche aufgebauten Stände von gewerkschaftlichen, linken und christlichen Initiativen, von der Ortsgruppe der IG BCE bis hin zu den Naturfreunden. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von „The Underground Groove Society“, die wir in dieser Reportage im Hintergrund gelegentlich hören. Ein weiteres kulturelles Highlight bildete „Rositas Puppenbühne“ aus Berlin. Höhepunkt des diesjährigen Friedensforums war wieder eine Podiumsdiskussion, diesmal unter der Fragestellung „Was nützt dem Frieden?“. Wir aber zogen zuvor eine Bilanz des vergangenen Jahres mit den Friedensaktivisten Johannes M. Becker und Stephanus Schmiedel und kamen dabei zunächst auf ein trauriges Ereignis zu sprechen, den Tod der an Krebs erkrankten sozialistischen Christin Eva Gottschaldt, die hier in Marburg über Jahrzehnte hinweg hervorragende antifaschistische und Friedensarbeit geleistet hat.

Besetzungsaktion in der Marburger Universität – ein Interview

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Vorige Woche wurde 3 Tage lang das Foyer der Marburger Philosophischen Fakultät von Studierenden besetzt, um sich Freiraum zu erobern zur Kritik an den globalen und lokalen herrschenden Verhältnissen inklusive der Bildungspolitik. Thema war dabei auch der G20-Gipfel in Hamburg.
Nach Darstellung der Studierenden forderte Unikanzler Nonne auf Geheiß der Polizei von den Besetzenden, die Fahne der kurdischen Studierendenorganisation YXK abzuhängen, woraufhin es zu einem Disput kam.

Bericht zur Protestkundgebung gegen Kürzungshaushalt in Marburg

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Um 15 Uhr begann am 31. März eine Kundgebung auf dem Marburger Marktplatz, auf der sich rund 500 Menschen gegen die Kürzungsvorhaben von SPD, BfM und CDU im Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich wandten, die, wie berichtet, später an diesem Tag in der Stadtverordnetenversammlung durchgesetzt wurden.
Auf dieser Kundgebung sprachen Iris Demel vom Paritätischen, Wolfram Adam für den Stadtelternbeirat, Christian Schmidt für die Grünen, Elisabeth Kula für die Marburger Linken und Valentin Papendorf für das Offene Schülertreffen.
Pit Metz, Kreisvorsitzender des DGB, führte durch die Kundgebung.

Kürzungshaushalt gegen Proteste durchgesetzt

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Trotz der Proteste gegen die Kürzungen im Sozial-, Bildungs- und Kulturbereich, die am Freitag, den 31. März, in die Kundgebung von rund 500 Leuten auf dem Marktplatz vor der Stadtverordnetenversammlung mündeten, wurde mit den Stimmen von SPD, BfM und CDU ein Haushalt verabschiedet, der nach Angaben der OP die Minderung von Zuschüssen im Sozialbereich von rund 100.000 Euro und im Kulturbereich von rund 70.000 Euro vorsieht.

Die Haushaltsdebatte im Parlament brachte im Wesentlichen nichts Neues. Die Haushaltsbefürworter(inn)en sehen ein strukturelles Haushaltsdefizit und ein Ausgabenproblem der Stadt, die Haushaltsgegner(inn)en, bestehend aus Marburger Linken, Grünen und Pirat, sehen dagegen die finanzielle Situation der Stadt absichtsvoll schlecht geredet. Darüber hinaus verlangt die Marburger Linke eine Anhebung des Gewerbesteuerhebesatzes von derzeit 400 Punkten auf den Durchschnitt der Städte vergleichbarer Größe in Deutschland, der bei 430 Punkten läge. Auch die Grünen, die noch einmal für ein linkes Bündnis aus SPD, Marburger Linken und ihnen selbst plädierten, schließen mittelfristig eine Erhöhung der Gewerbesteuer nicht aus im Gegensatz zu SPD, CDU und BfM.

Die Absicht des „absichtsvollen Schlechtredens“ der Marburger Finanzlage verortete der Fraktionschef der Grünen, Dietmar Göttling, in der Haushaltsdebatte bei „rechten Strategen der SPD“, die diese der CDU zutreiben wollten. Oberbürgermeister Spies unternehme das, um den neoliberalen, autoritären Sparkommissar geben zu können und verkaufe die Stadt dafür an eine Partei, die weder mit dem Bortshausener Kriegerdenkmal noch mit dem von rechten Burschenschaften dominierten Marburger Marktfrühschoppen irgendwelche Probleme habe. Spies desavouiere dabei die Politik seines Vorgängers Vaupel, dessen nicht mehr Bürgermeister sein nicht nur bei Göttling erkennbare Phantomschmerzen auslöst. Natürlich durfte auch in der Marburger Haushaltsdebatte der US-amerikanische Präsident Donald Trump nicht fehlen. Auf die Streichungen in Sachen Klimaschutz im Marburger Haushalt anspielend rief Göttling aus: „Wäre Trump Oberbürgermeister in Marburg, er wäre stolz auf seine Republikaner.“

Der Fraktionschef der Marburger Linken, Jan Schalauske, sprach ebenfalls von der Beschwörung eines Haushaltsdefizits als einem Manöver, um die SPD in die Arme der CDU zu treiben. Bezüglich der „intensiven Zusammenarbeit“, so lautet die Sprachregelung der faktischen Großen Koalition zwischen SPD und CDU, sprach Schalauske von einer Zeitenwende. Zwar seien durch die Mobilisierungen drastischere Kürzungen im Sozial- und Kulturbereich für 2017 abgewendet worden, die allerdings im Einzelnen trotzdem sehr wehtun könnten, doch sei zu befürchten, dass die jetzigen Kürzungen erst der Auftakt für spätere noch radikalere seien.

In der Tat wurde von den Rednern der CDU in der Haushaltsdebatte der dauerhafte Haushaltsausgleich als zentralen Punkt ihrer Kommunalpolitik benannt. 20 Millionen Euro an Haushaltskürzungen in den nächsten Jahren stehen hier in Rede.

Wie OB Spies mit den Freien Trägern im Sozialbereich auf der einen Seite eine „Kooperative Sozialplanung“ gestalten will und auf der anderen Seite mit der CDU als Koalitionspartner Haushaltspolitik betreiben will, bleibt vorerst sein Geheimnis. Die Sozial- und Kulturinitiativen der Stadt sind jedenfalls gut beraten, ihren außerparlamentarischen Druck aufrechtzuerhalten.

Nein zu TTIP, Ceta und Tisa – Europäischer Aktionstag

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Am Samstag, den 11. Oktober, war europaweiter Aktionstag gegen die drei geplanten Freihandelsabkommen TTIP (EU-USA), Ceta (EU-Kanada) und Tisa (Dienstleistungen). Hunderttausende Protestunterschriften dagegen sind bereits gesammelt. Auch Marburger AktivistInnen beteiligten sich. Wir sprachen mit den attac-Mitgliedern Paul Bleichwehl, Arne Erdmann und David Hengsbach.

Am Ende des Interviews folgen drei Nachbemerkungen zu den Freihandelsabkommen unsererseits.

„Warum müssen wir G8 machen?“

„Warum müssen wir G8 machen?“     (Download)     (Anhören)

 

So schallte es am Tage des Championsleague Finales durch Marburgs Straßen, es spielten G8 gegen G9.

Eines der größten Freudenspender CDU-geführter Landesregierungen Hessens war die Einführung von G8. Doch das Volk, das undankbare, wusste diesen Geniestreich konservativ-liberaler Bildungsbürokraten nie zu goutieren. Das senkt die Wiederwahlchancen und da man sich ja nicht jedesmal auf die unfreiwillige Wahlkampfhilfe der hessischen Sozialdemokratie verlassen kann, hat es die von der CDU und der FDP gestellte hessische Landesregierung den Schulen nunmehr freigestellt, G8, G9 oder beides anzubieten.

Das bleibt aber weiterhin für jene überwältigende Mehrheit der Eltern, die zwar G9 wollen, aber keine erreichbare Schule in ihrer Nähe haben, die G9 auch anbietet, unbefriedigend. Außerdem soll die Neuregelung nur ab den jetzigen 4. Klassen gelten, die jetzigen 5. und 6. Klassen haben gelitten. Warum dies, versteht eigentlich nur die Landesregierung und so hagelt es seitdem ordentlich Proteste.

30.000 Unterschriften sammelte die „Wahlinitiative für G9 für die 5. und 6. Klassen“ und diesen Unterschriften wird unter anderem mit Demonstrationen Nachdruck verliehen. Was wollen diese Demonstrierenden und warum wollen sie, was sie wollen, das hören wir in diesem Beitrag.

Bildungsfabriken einreißen

Interview mit Janek von „Free Education Movement Marburg“ (Download) (Anhören)

Im Rahmen der „Global Weeks of Action for Education“ fand in Marburg in den Abendstunden des 17. November eine Nachttanzdemo unter dem Motto „Bildungsfabriken einreißen“ statt. Trotzfunk sprach mit Janek von „Free Education Movement Marburg“ über „Bildungsfabriken“, über die Situation des Mittelbaus und der Reinigungskräfte in den Universitäten sowie über die Lage der dort Studierenden.

Was wir unseren Kindern in der Schule antun…

Schule_und_wie_wir_sie_aendern

Zum Interwiew mit Sabine Czerny:

Was wir unseren Kindern in der Schule antun…und wie wir das ändern können (Download) (Anhören)

School is out for summer war gestern, der graue Schulalltag ist heute. Warum dieser grau und nicht bunt ist, darüber sprach Trotzfunk mit der bayerischen Grundschullehrerin Sabine Czerny, Autorin des Buches „Was wir unseren Kindern in der Schule antun…und wie wir das ändern können“.
Sabine Czerny weiß auch aus eigener Erfahrung zu berichten, dass es in unseren Schulen eben nicht um Bildung für alle geht, sondern in erster Linie um Selektion, bei der die Kinder aus privilegierten Familien die Nase vorn haben. Der Spaß an Bildung geht allerdings auch ihnen wie ihren nichtprivilegierten AltersgenossInnen in der Institution Schule verloren.