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Tarifauseinandersetzung in der stationären Altenhilfe Wetter – ein Spiel mit verdeckten Karten

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Die stationäre Altenhilfe Wetter ist eine Tochter des 1879 gegründeten Elisabethvereins Marburg. Der Verein selbst ist Mitglied im Diakonischen Werk Kurhessen-Waldeck, die Tochter war es bis zu Anfang dieses Jahres nicht. Wie andere Einrichtungen des Elisabethvereins auch wurde die Altenhilfe Wetter nämlich vor einigen Jahren ausgegliedert, um Kosten

Die stationäre Altenhilfe Wetter ist eine Tochter des 1879 gegründeten Elisabethvereins Marburg. Der Verein selbst ist Mitglied im Diakonischen Werk Kurhessen-Waldeck, die Tochter war es bis zu Anfang dieses Jahres nicht. Wie andere Einrichtungen des Elisabethvereins auch wurde die Altenhilfe Wetter nämlich vor einigen Jahren ausgegliedert, um Kosten zu sparen. Denn die Personalkosten machen zwischen 70 bis 80 Prozent der Gesamtbetriebskosten in der Altenhilfe aus.
Der Belegschaft der Altenhilfe Wetter gelang es vor zwei Jahren, einen Betriebsrat zu gründen. Sie zeichnet sich auch durch einen hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad aus, nicht unbedingt üblich in Einrichtungen der Altenhilfe. Und letztes Jahr nahm sie den Kampf um einen Tarifvertrag auf. Ver.di strebte eine Tarifierung mit dem Elisabethverein auf Grundlage des TVÖD’s an, des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst also. Ein erstes Sondierungsgespräch zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Elisabethverein wurde Ende November geführt.
Nun aber stellt sich heraus, dass der Elisabethverein bereits während der Verhandlungen den Antrag zur Aufnahme seiner beiden Töchter „Altenhilfe Wetter“ und „Gesellschaft für Innovative Sozialarbeit“ (GISA) in die Diakonie Hessen gestellt hat, ohne dies ver.di, dem Betriebsrat oder der Belegschaft zu kommunizieren. Seit diesem Januar sind die beiden Einrichtungen nunmehr in der Diakonie.
Fortan gilt in der Altenhilfe Wetter Kirchenrecht. Kirchliche Einrichtungen kennen aber keinen Betriebsrat, sondern nur eine Mitarbeitervertretung (MAV). Aktuell stehen die Beschäftigten also ohne offiziell anerkannte betriebliche Interessenvertretung da. Und kirchliche Einrichtungen weigern sich bislang, mit Gewerkschaften zu tarifieren.
Ver.di, Betriebsrat und Belegschaft waren suboptimal begeistert von dem Vorgehen des Elisabethvereins und riefen am Donnerstag, den 17. Januar, zu einer Protestkundgebung vor dem Verwaltungsgebäude des Elisabethvereins auf. Wir berichten von der Kundgebung, nach der wir uns anschließend noch mit der ver.di-Verhandlungsführerin Saskis Jensch unterhielten sowie ein Gespräch mit Ernst Boltner und Oliver Pappert vom Elisabethverein führten.

zu sparen. Denn die Personalkosten machen zwischen 70 bis 80 Prozent der Gesamtbetriebskosten in der Altenhilfe aus.
Der Belegschaft der Altenhilfe Wetter gelang es vor zwei Jahren, einen Betriebsrat zu gründen. Sie zeichnet sich auch durch einen hohen gewerkschaftlichen Organisationsgrad aus, nicht unbedingt üblich in Einrichtungen der Altenhilfe. Und letztes Jahr nahm sie den Kampf um einen Tarifvertrag auf. Ver.di strebte eine Tarifierung mit dem Elisabethverein auf Grundlage des TVÖD’s an, des Tarifvertrags für den öffentlichen Dienst also. Ein erstes Sondierungsgespräch zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und dem Elisabethverein wurde Ende November geführt.
Nun aber stellt sich heraus, dass der Elisabethverein bereits während der Verhandlungen den Antrag zur Aufnahme seiner beiden Töchter „Altenhilfe Wetter“ und „Gesellschaft für Innovative Sozialarbeit“ (GISA) in die Diakonie Hessen gestellt hat, ohne dies ver.di, dem Betriebsrat oder der Belegschaft zu kommunizieren. Seit diesem Januar sind die beiden Einrichtungen nunmehr in der Diakonie.
Fortan gilt in der Altenhilfe Wetter Kirchenrecht. Kirchliche Einrichtungen kennen aber keinen Betriebsrat, sondern nur eine Mitarbeitervertretung (MAV). Aktuell stehen die Beschäftigten also ohne offiziell anerkannte betriebliche Interessenvertretung da. Und kirchliche Einrichtungen weigern sich bislang, mit Gewerkschaften zu tarifieren.
Ver.di, Betriebsrat und Belegschaft waren suboptimal begeistert von dem Vorgehen des Elisabethvereins und riefen am Donnerstag, den 17. Januar, zu einer Protestkundgebung vor dem Verwaltungsgebäude des Elisabethvereins auf. Wir berichten von der Kundgebung, nach der wir uns anschließend noch mit der ver.di-Verhandlungsführerin Saskis Jensch unterhielten sowie ein Gespräch mit Ernst Boltner und Oliver Pappert vom Elisabethverein führten.