Archiv der Kategorie: Geschichte

„Wessen Morgen ist der Morgen“?

Der Musiker Kai Degenhardt schrieb in einer Situation, in der die klassenkämpferische Linke mit dem Rücken zur Wand steht und ein beachtlicher Teil der Arbeiter*innen gegen ihre Interessen die rassistische und neoliberale AfD wählt, ein Buch über die Geschichte des Arbeiterlieds in Deutschland. Die Arbeiterlieder werden in seinem Buch im Kontext mit den konkreten Klassenkämpfen in der jeweiligen Formation der kapitalistischen Entwicklung vorgestellt. Dabei scheint inmitten des gegenwärtigen ideologischen Totalitarismus eine Alternative auf zur herrschenden, mörderischen kapitalistischen Konkurrenz, die immer in den Nationalismus, Rassismus, Sexismus, Militarismus und Bellizismus treibt: Der Kampf um eine emanzipatorische Gesellschaft auf der Grundlage des Gemeineigentums an den gesellschaftlichen Produktionsmitteln und der demokratischen Verfügungsgewalt über selbige mit dem Mittel der unteilbaren Solidarität. „Wessen Morgen ist der Morgen“, dieser dem „Solidaritätslied“ entnommene Buchtitel ist damit die aktuelle Frage auch unserer Zeit, die weder in Vergangenheit noch Zukunft geschichtslos ist.
Über sein Buch sprachen wir mit Kai Degenhardt anlässlich seiner Lesung desselbigen in Marburg. Zu dem Buch erschien inzwischen auch eine CD von Degenhardt mit dem Titel, logisch, „Arbeiterlieder“. Das Buch heißt „Wessen Morgen ist der Morgen. Arbeiterlied und Arbeiterkämpfe in Deutschland“. Verlegt wurde es im PapyRossa-Verlag und ist 215 Seiten stark. Der Gebraucheswert des Buchs wird noch gesteigert durch ein Namens- und Liederregister im Anhang. Buch und CD erschienen in diesem Jahr.

Der Sieg des deutschen Faschismus am 30. Januar 1933 – ein Interview mit Gert Meyer

Der Marburger Politikwissenschaftler und Historiker Gert Meyer ist ein ausgesprochener Experte für Osteuropa und seiner Geschichte. Wir nahmen seinen Vortrag, den er am 20. März um 19 Uhr in der Musikschule Klassika in der Bahnhofstraße in Marburg im Rahmen einer Kulturhorizonte Veranstaltung halten wird zum Anlass, mit ihm ein Interview zu diesem unseligen 30. Januar 1933 zu führen.
Im selbigen erörtern wir die Hauptziele Hitlers und seiner nationalsozialistischen Partei, welche Kreise mit welchen Absichten den Aufstieg Hitlers unterstützten, die Gründe für die Niederlage der deutschen Arbeiter*innenbewegung gegen den Faschismus, die Hauptkriegsziele des faschistischen Deutschlands, die Art und Weise der deutschen Kriegsführung, die deutsche Geschichtspolitik im Schatten des Krieges Russlands gegen die Ukraine, die Banderaverehrung in der heutigen Ukraine sowie die zu ziehenden Lehren aus den Ereignissen, die zu jenem 30. Januar 1933 führten.

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Die unfriedliche Marburger Friedensmahnwache

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In diesem Beitrag, dessen Erstausstrahlung am 6. März stattfand, setzen wir uns kritisch mit den Redebeiträgen und Ereignissen während der Marburger Friedensmahnwache vom 26. Februar auseinander.
Den zum Schluss dieses Beitrages zu hörende Umgang mit Maximiliane Jäger-Gogoll vom Marburger Friedensbündnis „Nein zum Krieg“ haben wir mit selbiger in einem Interview aufgearbeitet, das hier zu hören ist: https://trotzfunk.de/wordpress/archive/7111

„Naja – unsere Liebe reichte aus.“ Eine Erzählung von Pit Metz

Mit dem Marburger Gewerkschafter, Kommunalpolitiker und Schauspieler Pit Metz sprachen wir über sein 2016 erschienenes Erstlingswerk „Naja – unsere Liebe reichte aus.“ Es ist eine Erzählung, die sowohl die Familiengeschichte Metz thematisiert als auch die Geschichte des „kurzen“ 20. Jahrhunderts (Hobsbawm) aus der Sicht von unten.
Und weil uns seine Erzählung so gut gefiel, baten wir Pit Metz noch um eine kleine Lesung aus seinem Buch exklusiv für unseren Trotzfunk, und das hat er glatt gemacht.

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50 Jahre DKP

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Im berühmten Jahr 1968 kam es in (West)Deutschland zur Wiedergründung einer kommunistischen Partei nach ihrem Verbot 1956.
Darüber unterhielten wir uns mit dem emeritierten Professor für Politische Wissenschaft der Universität Marburg, Georg Fülberth.
Fülberth war lange Zeit erst für die DKP, dann für eine Bündnisliste aus DKP und Linkspartei Stadtverordneter im Marburger Stadtparlament. Er ist auch heute noch in der DKP und wird es auch bleiben.

„Marx als Produkt“ – ein Vortrag von Georg Fülberth

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Anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx hielt der emeritierte Professor der Politikwissenschaft Georg Fülberth in Marburg wie in einer Reihe anderer Städte einen Vortrag, der sich im ersten Teil mit der wissenschaftlichen Arbeit von Marx im Kontext seiner Zeit, in der er lebte, befasst, und im zweiten Teil der Frage nachgeht, wie sich der Marxismus in den Formationen des Kapitalismus nach Marx‘ Tod weiterentwickelte. Ein weiterer Blick wird außerdem geworfen auf die Enwicklung des „Marxismus“ im Staatssozialismus.

Georg Fülberth gehört sicherlich zu den hervorragendsten Kennern der wissenschaftlichen Werke von Karl Marx und seines Freundes Friedrich Engels. Über Letzteren schrieb Fülberth ein Buch, das dieses Jahr im PapyRossa Verlag erschienen ist und über das noch zu sprechen sein wird.
Weitere empfehlenswerte Bücher unseres Autors u. a.: „Marxismus“, „G Strich – Kleine Geschichte des Kapitalismus“ und seine kürzere Variante „Kapitalismus“.
Fülberth arbeitet außerdem an der Erstellung der Marx-Engels-Gesamt-Ausgabe (MEGA) mit.
Georg Fülberth sprach seinen Vortrag bei uns nocheinmal ein, dafür sehr herzlichen Dank.

Hier zur schriftlichen Fassung:

„Marx als Produkt“ – ein Vortrag von Georg Fülberth weiterlesen

200 Jahre Karl Marx – ein Vortrag von Georg Fülberth

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Am kommenden Dienstag, den 10. April, findet um 19:30 Uhr im DGB-Haus in der Bahnhofstraße in Marburg eine außerordentlich spannende Veranstaltung statt.

Anlässlich des Geburtstagsjubiläums von Karl Marx lädt die DKP-Marburg ein zu „200 Jahre Karl Marx“ mit Georg Fülberth.

Georg Fülberth ist einer der hervorragendsten Kenner der Arbeiten von Friedrich Engels und Karl Marx. Seine weiteren Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Arbeiter*innenbewegung sowie die Geschichte des Kapitalismus. Und sollte sich nebenbei einmal die Gelegenheit ergeben, einen Marburger Stadtspaziergang mit „Schorsch“ Fülberth mitzuerleben, sollte mensch sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.

Hier noch eine Auswahl der jüngeren Schriften von Georg Fülberth: G Strich – Kleine Geschichte des Kapitalismus; Kapitalismus; Sozialismus; Marxismus; „Das Kapital“ kompakt; Friedrich Engels.

Diese Veranstaltung sei hiermit also wärmstens empfohlen, auch wenn wir befürchten, dass die Räumlichkeiten des Marburger DGB aus allen Nähten platzen werden.

 

Nachdenken über Jürgen Kuczynski

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Aus Anlass der Einweihung einer Gedenktafel am Geburtshaus des marxistischen Sozialwissenschaftlers Jürgen Kuczynski in Wuppertal-Elberfeld hielt der Marburger Politikwissenschaftler Georg Fülberth eine Rede, die er für uns im Januar 2018 noch einmal einsprach. Hier kann sie nachgelesen werden. Nachdenken über Jürgen Kuczynski weiterlesen

Keine Gelben Schleifen um Kriegseinsätze in Marburg

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Der Hintergrund: Die FDP/MBL hatte in die Stadtverordnetenversammlung den Antrag eingebracht, dass die Universitätsstadt Marburg an der Aktion „Gelbe Schleife“ zur Würdigung und Wertschätzung von Bundeswehrsoldaten teilnehme. Dieser Antrag wurde in der Stadtverordnetenversammlung vom 17. November diskutiert und mit den Stimmen von SPD, Marburger Linken und Grünen zurückgewiesen. Wäre der Antrag der FDP/MBL durchgekommen, hätten im Rathaus und an den Ortseingangsschildern Gelbe Schleifen zur Solidaritätsbekundung mit den Auslandseinsätzen der Bundeswehr angebracht werden müssen.
Weiteres zum Hintergrund der Gelben Schleife sowie der Kommentar zum Thema, der sich u. a. mit dem Grundsatzpapier „Neue Macht, neue Verantwortung“ der außenpolitischen Eliten Deutschlands sowie damit im Kontext stehender Geschichtspolitik befasst, in diesem Beitrag, der zum ersten Mal in der Livesendung auf Radio Unerhört Marburg am 3.12.17 ausgestrahlt wurde.

Skript zu Hintergrund und Kommentar lesen Sie hier:

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Oktober 1917 – Interview mit Gert Meyer

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Bürgerliche Geschichtsscheiber, wie jüngst etwa Heinrich August Winkler in der FAZ, brachten auch in den zurückliegenden Wochen das geschichtswissenschaftliche Kunststück fertig, die Oktoberrevolution des Jahres 1917 aus dem Kontext des Ersten Weltkrieges zu reißen. Das ist zwar in etwa so, als würde ein Mediziner die Begutachtung eines Heilmittels mit der eigentlichen Krankheit verwechseln, es ist aber andererseits von der bekannten Funktion der Geschichtsschreibung als Ideologieproduzent im Interesse des jeweils Herrschenden von Pergamon bis heute absolut verständlich.
Sogenannte marxistisch-leninistische Geschichtsbetrachter neigen hingegen weiterhin dazu, nachdem an der Einordnung der Oktoberrevolution als Anfang vom Ende der kapitalistischen Produktionsweise durch den Zusammenbruch des Lagers des so genannten real existierenden Sozialismus gewisse Zweifel aufkamen, die („geniale“) Rolle Lenins im Revolutionsprozess überzubetonen.
Unser Interviewpartner, der Osteuropahistoriker Gert Meyer, betrachtete den Revolutionsprozess des Jahres 1917 in seinem vom Trotzfunk leider in lausiger Tonqualität aufgenommenen Vortrag in Marburg anlässlich des hundertsten Jahrestages der Oktoberrevolution dagegen aus einer Perspektive von unten.
Diesen Vortrag nahm der Trotzfunk zum Anlass, ein Interview mit Gert Meyer zu führen. In diesem ging es um
– die Wirtschafts- und Sozialstruktur Russlands des Jahres 1917;
– die Basisbewegungen, v. a. der der Bauern und Arbeiter;
– die Bedeutung der Basisbewegungen, der Gewerkschaften und der Parteien der Linken für den Revolutionsprozess des Jahres 1917;
– die Form, in der die Agrarfrage angegangen wurde und ihre Bedeutung für den weiteren Geschichtsverlauf;
– die Frage, warum die weitere Entwicklung in den Monaten und Jahren nach dem Oktober 1917 tendenziell in zunehmend staatlich-zentralisierter Form vor sich ging;
– der Stellenwert der Oktoberrevolution für die politische Linke.