Die Marburger*innen rieben sich verwundert die Augen, als sie diese Wochen vernahmen, dass es schon seit einem halben Jahrhundert Gutachten gebe, die die Sanierung des Grünen Wehrs forderten. Das letzte dieser Art sei 2008 erstellt worden, so die Stadtregierung. Als dann auch noch herauskam, dass diese Sanierung ein de facto – Abriss des seit bald einem halben Jahrtausend existierenden und funktionierenden Wehrs sein sollte und dass nebst Fischtreppe ein Kanupass mit Betonpodest gebaut werden sollte, da war für viele das Maß voll.
In Weidenhausen formierte sich eine Bürger*inneninitiative, die in Rekordzeit tausende Unterschriften gegen dass Vorhaben sammeln konnte. Auf diese Proteste reagierte Stadtpolitik mit dem Angebot eines „Bürgerworkshops zur Sanierung des Grünen Wehrs“, der am 26. Mai stattfand und von 200 Bürger*innen besucht wurde. Ein Ergebnis dieses Workshops war die Zusicherung von OB Spies eines aktuellen „Kurzgutachtens“ zum Grünen Wehr, das noch in diesem Jahr vorliegen solle. Gegenstand dieses Kurzgutachtens solle erstens die Frage sein, wie standfest das Wehr aktuell sei und zweitens die Frage, ob es grundsätzlich andere Sanierungsmöglichkeiten gebe, um den Baukörper des Wehrs mit gleicher Stabilität, Standsicherheit sowie denkmalgerecht und naturnah zu erhalten.
Der Trotzfunk unterhielt sich mit Genua Scharmberg von der Bürger*inneninitiative Grünes Wehr an Ort und Stelle darüber, wie Stadtpolitik das Thema kommunizierte, über die Haltung der BI zum Workshop, über die Frage, ob ein noch in diesem Jahr erstelltes Kurzgutachten die Intention der BI erfülle und wie es aus Sicht der BI denn nun weitergehen müsse.