Moratorium jetzt! Bericht von der Kundgebung in Dannenrod vom 22.11.20

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In den letzten Tagen spitzt sich die Situation im Dannenroeder Wald gefährlich zu! Berichteten Sanis bisher schon von Prellungen, Verrenkungen, Schnittwunden, Sehnenverletzungen, Risswunden und Gesichtsprellungen, kam es innerhalb von 8 Tagen nun zu drei sehr gravierenden Unfällen, die zweimal zu schweren Verletzungen, dem Himmel sei Dank aber nicht zu noch Schlimmerem führten.

An dieser Eskalation ist in erster Linie die Politik Schuld. Jahrzehntelang versprach sie den LKW- und Autolärm geplagten Menschen in Mittelhessen Abhilfe durch den Weiterbau der A 49. Gleichzeitig versprach sie der neuen Klimabewegung, jetzt aber verstanden zu haben und neben anderem eine ökologische Verkehrswende herbeizuführen.

Darunter versteht die Regierung die Erhöhung des Anteils von Elektroautos an immer mehr Autos auf immer mehr Straßen – und voila, fertig ist die Verkehrswende. Das wird weder den Meisten der Lärm geplagten Menschen noch der Umwelt nutzen – dafür aber der deutschen Automobil- und LKW-Industrie sowie Baukonzernen wie STRABAG.

Für dieses hehre Ziel muss dann halt geklotzt, nicht gekleckert werden und wo gehobelt wird, fallen Späne und davon zurzeit im Dannenroeder Wald reichlich. Das wäre nun schon kritikwürdig genug, doch inzwischen fallen im Wald auch Menschen aus großer Höhe schwer verletzt zu Boden. Das nicht noch Schlimmeres passiert ist, ist bislang noch Glück!

Dieses wird nicht immer anhalten, zumal die Akteure im Wald einem unzumutbaren Dauerstress ausgesetzt werden. In einer 7-Tage-Woche wird geholzt, einzige Ausnahme nach Intervention der Evangelischen Kirche ist der Totensonntag.

Das reicht natürlich nicht. Es braucht jetzt ein Moratorium aller Baumaßnahmen. Die Zeit muss für einen konstruktiven Dialog zwischen allen Seiten genutzt werden. Es gibt nämlich durchaus Kompromissmöglichkeiten durch Umgehungsstraßen und vor allem der Verlagerung des Güterverkehrs auf die Bahn.

Dass dann einmal nicht die Interessen der Autoindustrie und großer Baukonzerne im Vordergrund stehen, werden sie verkraften können – ganz sicher!

Wir hören im Folgenden in die Kundgebung vom 22. November auf dem Dannenroeder Sportplatz hinein. Diese stand in den Zeichen einer erfolgreichen Intervention der Evangelischen Kirche zur Einhaltung der Totensonntagsruhe sowie der Eskalation der Ereignisse der letzten Tage. Emotionaler Höhepunkt war gewiss die Audiobotschaft einer aus 5 bis 6 Meter abgestürzten Aktivistin aus dem Krankenhaus.

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Politiker

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Angesichts der Vorgänge im Dannenroeder Wald wurde die TrotzKapelle aktiv, komponierte einen Song und griff mutig in die Klampfe.
Gewidmet ist dieses Lied all denen, die im Dannenroeder Wald so beharrlich Widerstand leisten gegen den Ausbau der A 49, für die Erhaltung der jahrhundertealten Mischwälder, gegen den weiteren Ausbau des Menschen fressenden Individualverkehrs und für eine soziale und ökologische Verkehrswende.

Solidarität mit den Beschäftigten des ÖPNV im Dannenroeder Wald

Auch im Dannenroeder Wald erklärten Aktivist*innen von Fridays for Future ihre Solidarität mit den Beschäftigten des ÖPNV, die zurzeit in einem schwierigen Tarifkampf stehen.
Fridays for Future hat mit der Gewerkschaft ver.di ein Bündnis geschlossen.

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Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst abgeschlossen, Beschäftigte des ÖPNV kämpfen weiter

Nach einigem Hin und Her wurde sich im Öffentlichen Dienst auf einen Tarifvertrag (TVÖD) geeinigt. Die wesentlichen Punkte fassen wir in der Anmoderation zusammen.
Umkämft ist weiter der Tarifvertrag Nahverkehr (TV-N) für die Beschäftigten im ÖPNV. Darüber sprachen wir mit dem ver.di-Gewerkschafter Frank Rubbel anlässlich seiner Rede auf einer Fridays for Future-Demo in Marburg. FfF und ver.di sind ein Bündnis miteinander eingegangen.
Frank Rubbel ist ehrenamtlicher Mitarbeiter im Fachbereich Nahverkehr seiner Gewerkschaft.

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„Abschiebungen verhindern – Bürger*innenasyl jetzt“

Unter diesem Titel bieten die Bunte Hilfe, die IL und die Seebrücke Marburg am kommenden Mittwoch, den 28. Oktober, um 20 Uhr, eine Veranstaltung im KfZ Marburg im großen Saal an.

Referieren wird Hagen, der für die Website der Kampagne für Bürger*innenasyl das Impressum zeichnete. Dafür wurde ihm ein Prozess mit der Begründung gemacht, er habe zu strafbaren Handlungen aufgerufen. Am 16. Juli dieses Jahres wurde er jedoch freigesprochen – von einem bayerischen Gericht.

Die Veranstalter*innen verweisen darauf, dass angesichts der katastrophalen Ereignisse im Flüchtligslager Moria und der „beschämenden Reaktion Europas“ einmal mehr klar geworden sei, dass mensch das Schicksal der Geflüchteten nicht staatlichen Institutionen überlassen dürfe.

Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der Hygieneregeln statt.

Hic Dannenrod, hic salta!

In einem monatelangen Kraftakt gelang es der außerparlamentarischen Klimabewegung, den Ausbau der A 49 von einer Frage von regionaler Bedeutung zu einer Frage von bundesweiter Bedeutung zu machen. Es geht um Grundsätzliches, um ein „Weiter so!“ in der Verkehrspolitik oder um eine sozial-ökologische Verkehrswende.
Neben den unglaublich zahlreichen, phantasievollen und couragierten Aktionen des zivilen Ungehorsams war die Großdemonstration in Dannenrod am letzten Sonntag, dem 4. Oktober, ein vorläufiger Höhepunkt in der langen Geschichte des Widerstands gegen dieses Natur zerstörende, reaktionäre Großprojekt.
Hier unser Bericht:

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Strom und Wasser in Dannenrod

Im strömenden Regen samstagabends und bei Sonnenschein sonntagmittags spielte die Band Strom und Wasser am letzten Septemberwochenende in Dannenrod.
Mit Heinz Ratz, dem Sänger und Bassisten der Band, unterhielten wir uns nach dem Konzert, als wir dachten, jetzt geht es gleich zum Sonntagspaziergang in den Wald. Da hatten wir, wie im Hintergrund zu hören, falsch gedacht, denn Barbara Schlemmer hob dann doch nocheinmal zu einer Rede an – und wir haben so den leisen Verdacht, über wen sie sich so aufregte.
Hier aber unser Gespräch mit Heinz Ratz, Sänger und Bassist der Gruppe Strom und Wasser, dass wir am Sonntag, den 27. September seitlich der Bühne in Dannenrod hielten.

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Tarifkampf im Öffentlichen Dienst

Nach zwei Verhandlungsrunden ohne konkretes Angebot der öffentlichen „Arbeitgeber“ platzte der Gewerkschaft ver.di der Kragen und sie rief zu Warnstreiks auf.
Anlässlich eines solchen in Marburg sprachen wir mit dem ver.di-Sekretär Fabian Rehm über die mittlerweile sehr komplexe Gemengelage im Öffentlichen Dienst, über die speziellen Forderungen von ver.di im ÖPNV, über das Bündnis, das ver.di mit Fridays for Future im ÖPNV geschlossen hat sowie über die Forderungen von ver.di die Krankenhäuser betreffend.
In Marburg stand neben dem öffentlichen Krankenhaus Vitos auch das privatisierte Universitätsklinikum Gießen Marburg (UKGM) im Warnstreik, für das unser Gesprächspartner zuständig ist. Und natürlich fragten wir auch hier nach, worum sich die dortigen aktuellen Arbeitskämpfe drehen.

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Dannenroeder Wald retten! Demo am Sonntag, den 4. Oktober um 12 Uhr in Dannenrod!

Hiermit solidarisiert sich die Redaktion des Trotzfunks mit dem Demonstrationsaufruf von BUND, Fridays for Future, Keine A 49, campact und NaturFreunde für den kommenden Sonntag, den 4. Oktober, nach Dannenrod. Daher wird unsere Livesendung auf Radio Unerhört Marburg (RUM) um eine Woche auf Sonntag, den 11. Oktober, wie immer von 10 bis 12 Uhr, verschoben.

Auch von der Bundesregierung wird die Notwendigkeit einer ökologischen Verkehrswende angesichts des menschgemachten Klimawandels anerkannt. In diesem Sektor muss nach dem Bundesklimaschutzgesetz 42 % = 95 Millionen Tonnen CO-2 bis 2030 in Bezug auf 1990 eingespart werden. (vgl. Memorandum 2020, Köln 2020, S. 77 – 78.) Ohne eine Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene insbesondere des Güterverkehrs wird das nicht möglich sein. Gegenwärtig ist es sogar so, dass durch den vermehrten Verkauf von SUV und Geländewagen die CO-2-Emissionen im Verkehrssektor steigen ansatt zu sinken.

Wird der Güterverkeht weitgehend von der Straße auf die Schiene gebracht, ist damit auch eine weitgehende Erleichterung der lärmgeplanten Anwohner*innen an den betroffenen Straßen realisiert.

Da aus ökologischen und gesundheitlichen Gründen aber allgemein die Reduzierung des Autoverkehrs notwendig und wünschenswert ist, braucht es die bessere infrastrukturelle Erschließung der gesamten Regionen mit Eisenbahn-, ÖPNV- und Fahrradverkehr.

Weil allein schon für die Akzeptanz einer Verkehrswende diese nicht nur ökologisch, sondern auch sozial sein muss, muss der Bahn- wie der ÖPNV-Verkehr kostengünstig für Alle sein. Darüberhinaus darf kein Mensch aufgrund der Verkehrssystemumstellung arbeitslos werden!

Den Verweis auf die lange Planungszeit der A 49 halten wir für völlig irrelevant. Allerspätestens jetzt ist der menschgemachte Klimawandel und seine katastrophalen Folgen nicht zu leugnen. Der Ausbau der A 49 durch den gesunden und in Teilen 200 bis 300 Jahren alten Mischwald wäre eine klare Entscheidung für ein „Weiter so!“

Ein „Weiter so!“ in dieser Situation wird der entstandenen Situation nicht nur nicht gerecht, sie ist geradezu unverantwortlich!

Daher ruft die Redaktion des Trotzfunks zur Teilnahme an der Demonstration am 4. Oktober um 12 Uhr in Dannenrod auf, um für den Erhalt des Dannenroeder Waldes und für eine ökologische und soziale Verkehrswende einzutreten.

Weiter Infos unter: www.danni-bleibt.de